Das christliche Pfingstfest ist das Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes und der Gründung der Kirche und das letzte Fest des Osterfestkreises. Das Wort Pfingsten leitet sich aus dem griechischen "pentekoste" ab, was so viel heißt wie "der Fünfzigste".
Das Pfingstfest hat seine Wurzeln im Judentum. In der jüdischen Religion wird am fünfzigsten Tag nach Passah das Fest Schawuot gefeiert. Sowohl das jüdische Passahfest als auch das jüdische Schawuot gehören als ursprüngliche Erntefeste in den Bereich der Naturfeste. Zu Passah begann die Getreideernte, von der am zweiten Tag ein Teil im Tempel geopfert wurde. Die nächste Getreideernte fand dann zu Schawuot - fünfzig Tage später - statt. Der Zeitraum zwischen Passah und Schawuot heißt "Sefira", was soviel wie "Zählung" bedeutet.
Das Datum des Pfingstfestes hängt vom Datum des Osterfestes ab. Da das Osterfest auf unterschiedliche Termine fallen kann, also ein variables Fest ist, gilt dies auch für Pfingsten. Pfingsten kann nur auf ein Datum zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni fallen. Diese Angaben nennt man "Pfingstgrenze". Seit dem frühen 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung ist Pfingsten Teil des christlichen Festkanons. Erstmals erwähnt wird das Fest im Jahr 305 im Kanon des Konzils von Elvira.
Die schriftliche Quelle für das Pfingstfest ist die Apostelgeschichte von Lukas. Dort wird im zweiten Kapitel über das Pfingstwunder wie folgt berichtet:
2,1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander.
2,2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
2,3 Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
2,4 und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
2,5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
2,6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
2,7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?
2,8 Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?
2,9 Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien,
2,10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Einwanderer aus Rom,
2,11 Juden und Judengenossen, Kreter und Araber: wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.
2,12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?
2,13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll von süßem Wein.
Im katholischen Christentum ist das Pfingstfest das dritte Hochfest des Kirchenjahres. Die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten ist die "Freudenzeit der Kirche", was sich im katholischen Ritus dadurch auszeichnet, dass ausschließlich stehend gebetet wird und das "Halleluja" in der Liturgie doppelt so häufig gesungen wird, wie zu anderen Zeiten. Die liturgische Farbe dieser Zeit ist rot als Symbol des Feuers und der Kirche. Diese Freudenzeit bezieht sich nicht zuletzt aus der Gründung der ersten Gemeinde von der im Lukasevangelium wie folgt berichtet wird:
2,37 Als sie aber das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?
2,38 Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.
2,39 Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung, und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.
2,40 Auch mit vielen andern Worten bezeugte er das und ermahnte sie und sprach: Laßt euch erretten aus diesem verkehrten Geschlecht!
2,41 Die nun sein Wort annahmen, ließen sich taufen; und an diesem Tage wurden hinzugefügt etwa dreitausend Menschen.
2,42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.
2,43 Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.
2,44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.
2,45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nach dem es einer nötig hatte.
2,46 Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen
2,47 und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.
Die pfingstliche Symbolik und entsprechend auch das Brauchtum spiegelt sowohl den Bereich der Frühlingsbräuche als auch den christlich-religiösen Wert des Festes wider. Interessant ist hier, dass sich im Laufe der christlichen Religionsgeschichte relativ wenig Brauchtum herausgebildet hat, das im Zusammenhang mit der religiösen Symbolik steht.
Im Mittelalter gab es den Brauch eine Taube (entweder eine lebende oder eine aus Holz) vom Kirchengewölbe herabzulassen. Noch heute ist die Taube eines der wichtigsten Symbole des Pfingstfestes. Sie symbolisiert den Heiligen Geist.
Sehr viel mehr ist das pfingstliche Brauchtum mit dem Lauf der Natur verbunden. Deutlich wird dies am geschmückten Pfingstochsen. Dies ist ein Brauch aus der Viehhaltung, denn zu Pfingsten wird in manchen Gegenden noch bis heute das erste Mal im Jahr das Vieh auf die Weide getrieben.
Andere pfingstliche Bräuche sind oder waren:
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nach oben | 2002 - 2007 © Kerstin Probiesch - zuletzt geändert am 29. Juli 2005
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