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Interkultureller Festkalender 2007 bis 2008

Vu Lan oder Tet Trung Nguyen - vietnamesischer Totengedenktag

Vu Lan, der vietnamesische Tag der wandernden Seelen, wird von allen Vietnamesen unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit gefeiert. Nach dem Mondkalender fällt Vu Lan auf den Vollmond des siebten Mondmonats. Ein anderer Name des Tages ist Tet Trung Nguyen.

An diesem Tag gedenken die Vietnamesen ihrer Verstorbenen. Zugleich sind alle Vietnamesen aufgerufen Gutes zu tun und böse Taten oder Versäumnisse wieder gut zu machen. Dies gilt im übrigen auch für die Verstorbenen, die an diesem Tag aus der Unterwelt kommen und die Möglichkeit haben Gutes zu tun.

Nach vietnamesischem Glauben geht die Seele eines Verstorbenen zunächst in die Unterwelt, wo über sie gerichtet wird. Abhängig vom Verhalten des Menschen in der Welt der Lebenden wird entschieden, ob sie in der Unterwelt bleibt oder in den Himmel kommt. Die Seelen der Verstorbenen können jedoch auch noch in der Unterwelt gutes Tun und schlechte Taten wieder gutmachen. Zugleich können die Lebenden mit Ritualen, wie sie an diesem Tag statt finden, etwas für die Seelen der Toten tun.

An diesem Tag öffnen sich am Sonnenuntergang die Tore der Hölle und die Verstorbenen kehren als wandernde Seelen zu den Familienaltären zurück, wo sie von den Lebenden mit speziellem Gerichten, Räucherstäbchen und abgebranntem Votiv-Papier aus Gold und Silber empfangen werden. Auch an den zahlreichen Pagoden des Landes sammeln sich die Gläubigen, um den wandernden Seelen zu einem guten Leben in der jenseitigen Welt zu verhelfen.

Möglicherweise versammeln sich nach vietnamesischer Vorstellung die Seelen, die keine Nachfahren mehr haben oder die von ihren Nachfahren vergessen wurden an den Tempeln, während die Seelen für die innerhalb des Familienkreises Rituale abgehalten werden zu den Familienaltären und den Gräbern heimkehren.

Ebenfalls an diesem Tag werden die Mütter geehrt, indem sie Rosen von ihren Kindern bekommen. Das gilt auch für verstorbene Mütter. Im Unterschied zu den Lebenden, die eine rote Rose erhalten, bekommen die Verstorbenen eine weiße Rose geschenkt.

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nach oben | 2002 - 2007 © Kerstin Probiesch - zuletzt geändert am 29. Juli 2005